Betäuben

Emotionales Trauma ist eine Erfahrung unerträglichen emotionalen Schmerzes. In meinem Buch " Trauma and Human Existence" behauptete ich, dass die Unerträglichkeit emotionalen Leidens nicht allein oder gar nicht auf der Grundlage der Intensität der schmerzhaften Gefühle, die durch ein schädliches Ereignis hervorgerufen werden, erklärt werden kann. Emotionaler Schmerz ist keine Pathologie – er ist dem menschlichen Zustand inhärent. Schmerzhafte Gefühlszustände werden unerträglich, wenn sie kein "relationales Zuhause" – also einen Kontext des menschlichen Verständnisses – finden, in dem sie geteilt und gehalten werden können. Starker emotionaler Schmerz, der allein erlebt werden muss, wird dauerhaft traumatisch und erliegt normalerweise einer Art von emotionaler Betäubung. Dieser betäubende Flug von unerträglichem emotionalen Schmerz wird anschaulich durch das bluesige Lied "Numb" von Stephanie Stolorow illustriert, das von ihr und ihrem Bruder Ben Stolorow unter dem Namen "Stoli Rose" aufgeführt wird. Hier der Link.

Wenn Sie den Texten genau zuhören, werden Sie Anspielungen auf die Rolle der Scham und vor allem der menschlichen Endlichkeit in der Verfassung des emotionalen Traumas hören. Die Texte der bluesigen Musik liefern die Wörter, die die Erfahrung des Traumas benennen. Die formalen Aspekte solcher Musik scheinen universell die viszerale Dimension des emotionalen Schmerzes hervorzurufen. In der vereinigenden Erfahrung des Blues verbinden sich Liedermacher, Darsteller und Zuhörer zu einer visual-linguistischen Konversation, in der traumatisierende Aspekte endlicher menschlicher Existenz gemeinschaftlich getragen und getragen werden können.

Copyright Robert Stolorow, Stephanie Stolorow und Ben Stolorow