Kannst du einen Narzissten in einen freundlichen, hilflosen Altruisten verwandeln?

Neue Forschung zeigt, wie prosoziale Gefühle bei einem Narzisst entstehen können.

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Die Erforschung des Narzissmus konzentriert sich traditionell auf die antisozialen Merkmale der Persönlichkeit (z. B. mangelnde Empathie, Manipulierbarkeit, Wettbewerbsfähigkeit usw.). Eine neue Studie im Bulletin für Persönlichkeits- und Sozialpsychologie untersucht prosoziales Verhalten, indem sie die Frage stellt: “Kann ein narzisstisches Individuum auch ein wohltätiger Spender sein und Menschen in Not helfen?” Die Antwort scheint ein qualifiziertes “Ja” zu sein kommt nur auf die Perspektive des Narzissten an.

Hier ist, wie es funktioniert

Eines der zugrunde liegenden kognitiven Themen, die in die narzißtische Persönlichkeit eingewoben sind, ist der Egozentrismus – im Mittelpunkt von allem zu stehen, besonders von jenen Dingen, die andere beeindrucken. Narzissten positionieren sich häufig als die dominierende Kraft, um Ergebnisse im realen Leben und in der Fantasie zu gewinnen. Diese psychologische Tendenz konnten die Forscher narzisstisch spenden. In vier Studien mit insgesamt mehr als 1.000 Teilnehmern untersuchte das Forschungsteam Charity-Appelle, die auf zwei Arten vorgestellt wurden: “Imagine-Rezipient” oder “Imagine-Self”.

Würden Sie einer Wohltätigkeitsorganisation für Flüchtlingskinder Geld geben?

Zum Beispiel hat eine der Studien die Teilnehmer gebeten, eine Geschichte über ein Flüchtlingskind zu schreiben, das in seinem Land ein Kriegsopfer war. Die eine Hälfte wurde angewiesen, sich in die Situation des Kindes zu stellen (“Ich bin …”), und die andere Hälfte (Imagine-Rezipient-Gruppe) wurde gebeten, sich die Situation des Kindes vorzustellen (“Er ist …”). Im Anschluss an die Geschichte schreiben alle Teilnehmer eine Facebook-Posting von einer Wohltätigkeitsorganisation um finanzielle Unterstützung für Flüchtlingskinder. Abschließend bewerteten die Teilnehmer ihre Spendenabsichten anhand einer 4-Punkte-Skala.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Absicht der Spende für die Personen mit hohem Narzissmus im Vergleich zu niedrigem Narzissmus größer war, aber nur, wenn sie angewiesen wurden, sich in der Flüchtlingszene vorzustellen. Spendenabsicht war für hohe Narzissten weniger wahrscheinlich, wenn sie ihre imaginative Energie auf die Empfänger der Wohltätigkeit statt auf sich selbst konzentrierten. Narzissmus-Spender haben gleichermaßen gut darauf reagiert, sich selbst oder den Empfänger vorzustellen.

Die Forschung zeigt, dass hohe Narzissmus-Spender sich besser karitatives Verhalten vorstellen können, wenn sie sich einem Imagine-Self-Appeal im Vergleich zu einem Imagine-Rezipient-Appell stellen. Wenn Narzissten die Situation so simulieren, als ob der Spender der Empfänger wäre, hat dies eine empathieauslösende Wirkung und führt zu größeren wohltätigen Ergebnissen.

Menschen mit hohem Narzissmus reagieren nicht stark auf Überredungskunsttechniken, die sie auffordern, “durch die Augen eines anderen zu sehen”, da es schwierig ist, sich die Gefühle und Bedürfnisse anderer vorzustellen. Dies war der Fall bei der Vorstellung-Empfänger-Bedingung, bei der die Spender einfach gebeten wurden, sich den Empfänger und seine Situation vorzustellen.

Implikationen der realen Welt

Narzisstische Individuen haben traditionell eine Herausforderung für Wohltätigkeitskampagnen dargestellt, weil die Kernmerkmale der Persönlichkeit so oft mit Selbstbezogenheit und geringerem Einfühlungsvermögen verbunden sind. Diese Forschung bietet einen vielversprechenden neuen bildbasierten Weg zu prosozialem Verhalten. In der Zukunft könnten Hilfsorganisationen Überzeugungsinstrumente einsetzen, die speziell auf diese Spenderpopulation abzielen, wie zum Beispiel Ego-Geschichten und provokative Bilder, die sich besser für hochnarzißtische Menschen eignen.

Verweise

Kang, E. & Lakshmanan, A. (2018). Narzissmus und selbst- oder empfängerorientierte Bilder im karitativen Geben. Bulletin für Persönlichkeits- und Sozialpsychologie, 44 (8), 1214-1227. doi: 10.1177 / 0146167218764658

Schmitt, DPet al. (2017). Narzissmus und das strategische Streben nach kurzfristiger Paarung: Universelle Verbindungen in 11 Weltregionen des internationalen Sexualitätsbeschreibungs-Projekts 2. Psychologische Themen, 26, 89-137.