Narzissis hassen sich selbst, tief, tief?

Narzissten lieben und hassen sich tief und tief.

Vor Jahren und Jahren haben psychoanalytische Denker (wie Freud) argumentiert, dass ein aufgeblähtes Selbstwertgefühl (wie im Narzißmus) eine implizite, unbewusste Abneigung gegen sich selbst widerspiegelt.

In einer Studie von W. Keith Campbell, einem Psychologieprofessor an der University of Georgia, und Kollegen wurden ähnliche Ideen getestet. Konkret wurden die Menschen gebeten, sich sowohl auf agentative als auch auf kommunale Merkmale zu beziehen. Agentic-Merkmale reflektieren Wahrnehmungen von Macht und Fähigkeit, und gemeinsame Merkmale umfassen Freundlichkeit, Großzügigkeit und Kooperation. Diese Merkmale wurden sowohl auf einer impliziten (unbewussten, automatischen) Ebene als auch auf einer expliziten (bewussten, reflektierenden) Ebene gemessen. Alle Teilnehmer erhielten eine Skala, um ihren Narzissmus zu bestimmen.

Haben sich Narzissten tief in der Tiefe gehasst, so wie es Früst geahnt hätte? Nun, die Antwort ist ja – und nein.

Es ist nicht überraschend, dass Narzissten ausdrücklich eine sehr positive Wahrnehmung ihrer agentenartigen Eigenschaften berichteten. Sie hatten auch ein positives implizites Selbstwertgefühl bei diesen agentären Eigenschaften. Das heißt, im Hinblick auf Merkmale wie dominant und durchsetzungsfähig punkten Narzissten implizit und explizit höher als andere Menschen. Fragte dann, war falsch über Narzissten, die sich implizit gleichmäßig hassen.

Frued war jedoch in einer Hinsicht richtig – der Narzissmus stand in keinem Zusammenhang mit dem impliziten Selbstwertgefühl der gemeinschaftlichen Eigenschaften (freundlich, großzügig). Das heißt, Narzissten mögen sich nicht tief und tief in diesen Eigenschaften. Interessanterweise war Narzissmus auch nicht mit expliziten Bewertungen von Gemeinschaftsmerkmalen verwandt.

In Kombination deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass Narzissten sich nicht, wie viele glauben, in allen Merkmalen selbst lieben. Sie denken, sie sind mächtig und dominant, aber nicht freundlich und großzügig. Und außerdem existieren dieselben Einstellungen auf einer impliziten, automatischen Ebene.

Narzissten lieben sich selbst – gewissermaßen – auf einer impliziten und expliziten Ebene.

Referenz:

http://www.sakkyndig.com/psychologi/artvit/campbell2007.pdf