Heisses Brot und Butter – das Spiel

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Zwanzig Kinder auf einer Straße in der Stadt. Es ist Frühling, kurz nach dem Abendessen. Plötzlich beginnt etwas zusammenzuziehen. Sie häufen sich in der Nähe einer breiten Böschung an. Es ist ein Schrei von "Nicht es!" Dann Stille.

Sie gruppieren sich enger. Sie schließen ihre Augen. Ein Körper ist befreit: ein Junge, ungefähr zehn. Seine Augen sind offen. Er hat einen Gürtel in der Hand. Er rennt auf der anderen Straßenseite hin und her; immer wieder haltend – in der Nähe von Treppen, einem Lastwagen, einem verlassenen Auto, einer Wohnungstür. Er kreist um die Gruppe. Ich kann ein paar Kichern hören, ein paar "Eile-Ups". Der Junge geht jetzt auf Zehenspitzen auf die Gruppe zu. Seine Hände sind leer. Alle anderen Augen sind geschlossen. Er ist jetzt direkt neben ihnen. "Heisses Brot und Butter", sagt er, "komm und hol dir dein Abendessen."

Die Kinder streuen wie eine explodierte Glühbirne und zerspringen in Schreien. Manche bleiben nahe beieinander. Andere galoppieren an die Grenze und untersuchen die dunkelsten Geheimnisse der Straße. Mehr Schreie. Jemand hat den Gürtel gefunden! Da ist sie, rennt herum, wirbelt den Gürtel wie einen Lasso über ihren Kopf und trifft jeden, der es wagt, in der Nähe zu sein. Jeder fährt nach Hause. Bis der letzte sich in die kauernde Masse hineinschleppt. Lachen. Endlich Stille. Augen geschlossen. Hören. Sie versteckt den Gürtel. "Hot Bread and Butter" steht unter anderem für eine Idee von Macht. Um an die Macht zu kommen, musst du 1) gewisse Risiken eingehen und 2) Glück haben. Allianzen scheinen keine große Hilfe zu sein. Wer zu Hause zu nahe kommt, hat nicht viel Spaß.

Wer mutig genug ist, sein Zuhause zu verlassen und glücklicherweise den Gürtel zu finden, wird beim nächsten Mal den Gürtel verstecken.

Du gewinnst Macht durch Risiko und Glück – nicht durch direkte Konfrontation – aber erst, wenn dir die Macht bereits zur Verfügung steht. Wenn ein Kind erwachsen wird, reist es immer weiter von zu Hause weg und nähert sich der Zeit, in der ihm die Macht des Erwachsenen bleibt – wenn er es finden kann. Aber es ist die Gelegenheit, die er ergreifen muss, es gibt keine Person, der man sich stellen muss. Die Kraft eines Erwachsenen kann nicht von einem Erwachsenen genommen werden, er muss in der Person des Kindes entdeckt werden.

Wer sicher sein will, kann so nah wie möglich am Stützpunkt bleiben. Manche Kinder werden nie getroffen. Sie bekommen auch nie den Gürtel.