Das Ende der Stigmatisierung

Von Antônio Geraldo da Silva

Unsere Gesellschaft muss den gegenwärtigen wissenschaftlichen Entdeckungen folgen und aktiv gegen Stigma und Vorurteile kämpfen. Allerdings gibt es immer noch viele Fehlinformationen, wenn es um psychische Erkrankungen geht. Und es gibt eine Menge Vorurteile gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen. Vor diesem Hintergrund hat die Brasilianische Psychiatrische Vereinigung eine Kampagne mit dem Titel "Sanism is a Crime" ins Leben gerufen.

Es ist Zeit, dieses Problem anzugehen. Wir sollten andere wegen ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer sexuellen Neigung oder ihrer Behinderung nicht verspotten oder unterschätzen, und wir sollten auch Menschen, die an psychischen Krankheiten leiden, nicht diskriminieren. Sie sollten mit der Ernsthaftigkeit gesehen werden, die sie verdienen.

Courtesy Antônio Geraldo da Silva
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von Antônio Geraldo da Silva

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden in den USA über einen Zeitraum von 12 Monaten fast 30 Prozent aller Erwachsenen an einer psychischen Störung. Stimmungsstörungen, Angst, Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung und sogar Drogenmissbrauch sind nur einige davon. Wenn man andere Störungen wie Persönlichkeits- und Essstörungen sowie Schizophrenie in Betracht zieht, steigt die Rate laut dem National Institute of Mental Health allein in den USA um 15 Prozent.

Der Kampf gegen psychische Störungen ist nicht das einzige Problem, dem Millionen von Menschen jeden Tag gegenüberstehen. Es gibt auch einen Mangel an Verständnis für psychische Gesundheit bei Familie, Freunden und Mitarbeitern. "Sanism Is a Crime" adressiert genau diese Art von Vorurteilen, denen täglich Millionen ausgesetzt sind. In Brasilien hat ABP den Begriff "psicofobia" erfunden, um diese Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu beschreiben. Der Begriff wird auch in Portugal und Spanien übernommen. Als Psychiater frage ich: Warum sind so viele Menschen immer noch voreingenommen gegen psychische Störungen, meist ohne wissenschaftliche oder logische Erklärung?

Wir alle, auch die Politiker, müssen diesem Teil der Bevölkerung, der in der Zivilgesellschaft praktisch keine Stimme hat, mehr Aufmerksamkeit schenken. Es ist Zeit, das berühmte Zitat von Albert Einstein umzukehren: "Es ist leichter, ein Atom zu zersetzen als ein Vorurteil."

Vorurteile gegen psychische Erkrankungen sollten ein Verbrechen sein.

Antônio Geraldo da Silva ist der Präsident der brasilianischen Psychiatrischen Gesellschaft abpbrasil.org.br