Narzissmus und die US-Präsidentschaft

In welcher Beziehung stehen Narzissmus und Führung, insbesondere die Führung der mächtigsten Nation der Erde? In einer interessanten Studie untersuchten Watts und Kollegen den Narzissmus der US-Präsidenten und ihre Leistungen. Insbesondere haben die Forscher den Grandiose Narzissmus betrachtet, der ein extravaganter, durchsetzungsfähiger und interpersonell dominanter Stil ist. Grandiose Narzissten neigen dazu, ein aufgeblasenes Selbstgefühl zu haben, sind bei Entscheidungen zu selbstsicher und scheinen nicht aus ihren Fehlern zu lernen.

Man könnte denken, dass grandioser Narzissmus ein Nachteil wäre, aber die Ergebnisse der Analysen deuten darauf hin, dass es sowohl Gutes als auch Schlechtes gibt. Präsidenten, die auf grandioserem Narzissmus höher bewertet wurden, erzielten bei der Bewertung der "Größe des Präsidenten" höhere Punktzahlen, und sie gewannen mit größerer Wahrscheinlichkeit die Stimme des Volkes und initiierten wichtige Gesetze. Wer waren diese US-Präsidenten? Lyndon Johnson, Teddy Roosevelt, Franklin Roosevelt, Andrew Jackson, John F. Kennedy, Richard Nixon und Bill Clinton waren alle groß in grandiosem Narzissmus – viel höher als die allgemeine Bevölkerung.

Es gab jedoch einen Nachteil. Dieselben Präsidenten waren eher unethisch und wurden häufiger angeklagt.

Wie verbindet sich die Forschung mit Führungskräften im Allgemeinen? Narzissmus hat, wie viele Persönlichkeitsmerkmale, eine krummlinige Beziehung zur Leistung. Eine moderate Menge an Narzissmus ist positiv für Führungskräfte – sie sind selbstbewusst, aufgeschlossen und überzeugend. Zu viel Narzissmus kann jedoch problematisch sein, besonders wenn es um Machtmissbrauch und unethisches Verhalten geht.

Referenz

Watts, AL, Lilienfeld, SO, ua (2013). Das zweischneidige Schwert des grandiosen Narzissmus: Implikationen für erfolgreiche und erfolglose Führung unter US-Präsidenten. Psychologische Wissenschaft 24, 2379-2389.